Oh je, was hab ich mir da wieder aufgehalst. Ich meine, die Idee ist, wie ich finde, grandios, aber das kostet ja Zeit! Und ich Idiot schreibe auch noch ein optimistisches (Teil I) dahinter. Aber was solls? Damit schürt man wenigstens eine gewisse Erwartungshaltung, was auch nicht übel ist, wie ich jüngst in einem Vermarktungsratgeber las.
Genug der Vorrede jetzt, fangen wir mit dem Interview an! Lennart (ich) wird dem guten Län (mir) ein paar gepfefferte Fragen stellen, die hoffentlich noch jemanden außer uns beiden interessieren.
Lennart: Guten Tag Herr Län. Es ist mir eine Ehre, Mich heute hier befragen zu dürfen und ich hoffe für Mich, dass ich selbiges auch noch nach dem Interview behaupten kann. Heute soll es vor allem ums Songwriting gehen, ist das okay?
Län: Na allerdings ist das okay! Ich halte das für ein vortreffliches Thema!
Lennart: Na wunderbar. Ich gedenke da nämlich etwas in Meiner Vergangenheit zu wühlen...
Län: Dann mal los.
Lennart: Dann mal los! Ich schreibe ja bekanntlich viele der Texte und Lieder bei Tonträger - was hat Mich damals zur Annahme gebracht, dass ausgerechnet Ich diese außergewöhnliche Begabung besitze (und nicht etwa Mein Nachbar)? Was war Mein Einstieg in die Welt des Songschreibens?
Län: Ich habe es ausprobiert. Mein erster Song entstand folgendermaßen: Ich setzte mich auf mein übrigens blaues Sofa, besann mich aller Akkorde, die ich zu jenem Zeitpunkt auf der Gitarre beherrschte und nahm mir vor, haaresträubende Ekelhaftigkeiten und blutrünstige Schweinereien mit einer lustigen, simplen Melodie und einer einfachen Begleitung zu verbinden. Das "simple", "einfache" entstand dabei natürlich nicht aus dramaturgischem Kalkül sondern aus mangelnder Spieltechnik. Da Akkorde, Melodie und Text gleichzeitig entstanden, durfte nichts von allem all zu kompliziert sein. Jener berüchtigte erste Versuch namens "Mutantenkongress" fand sich schließlich auf unserer allerersten CD "Anhalter" (wobei anzumerken ist, dass nach dieser Zählweise "Alternativ" das allerzweite Album ist und "Kabelsalat" schließlich als Debüt-Album gilt).
Lennart: Der allererste Versuch? Das glaube ich Mir nicht! Oder besser: Ich weiß, dass es nicht stimmt...
Län: Na gut, es gab ein paar vereinzelte Ansätze davor. In der siebten Klasse verfasste ich ein wirklich gemeines Schmäh-Gedicht an ein Mädchen, für das ich mich heute noch schäme (für das Gedicht, nicht für das Mädchen). Es gab auch einen ersten englischsprachigen Versuch, musikalisch ein 08/15-Rockabilly Song, der hieß "She wanna rock" (man beachte die verwegene Verwendung der Umgangssprache!) und war wirklich nicht gut. Die dritte Strophe sollte niemals vollendet werden... Aber bitte, so was zählt doch nicht!
Lennart: Aber es gehört dazu, das kann Ich nicht leugnen. Viel interessanter ist aber: Wie ging es danach weiter? Ich kann doch nicht ernsthaft nach diesem... stümperhaften Machwerk auch nur ansatzweise von Mir überzeugt gewesen sein?
Län: Naja, irgendwie musste es ja losgehen. Wir wollten immerhin eine Bänd gründen und so ganz ohne eigenes Material hätten wir uns schon etwas armselig gefühlt. Wie es weiter ging... das erscheint mir recht umfangreich. Was genau will Ich den von mir wissen?
Lennart: Gut, etwas präziser. Ich habe ja anfangs Meine Herangehensweise geschildert. Hat die sich großartig verändert?
Län: Ja. Das heißt, am Anfang nicht so sehr. Vor allem das blaue Sofa und die Gleichzeitigkeit von Musik- und Textentstehung habe ich recht lange beibehalten. 15&4, Epsilon kleiner 0 und sogar das heute noch populäre Brüste sind wenigstens teilweise so zur Welt gekommen. Allerdings habe ich mich sehr schnell von der "So, und jetzt schreibe ich ein Lied!"-Mentalität verabschiedet und mich nur noch zum komponieren hingesetzt, wenn ich eine handfeste Idee zum daran arbeiten hatte. Dadurch, dass ich angefangen habe darüber nachzudenken, was ich da eigentlich mache und wie Songs funktionieren, ist natürlich auch die Unbefangenheit beim Schreiben ein Stück weit abhanden gekommen. Aber das ist in meinen Augen nichts Bedauerliches, sondern ein notwendiger Schritt in meiner Entwicklung. Auch wenn ich zugeben muss, dass mich eben dieses Nachdenken eine Zeit lang in arge, immer wiederkehrende Zweifel gestürzt hat.
Lennart: Und heute habe Ich keine Zweifel mehr?
Län: Sollte ich?
Lennart: Äh...
Län: Naja. Schon noch öfters (besonders, wenn ich über längere Zeit keinen Song fertiggestellt habe), aber ich habe gelernt, dass man auch mal von sich selbst überzeugt sein muss. Das heißt nicht, dass ich meiner Arbeit völlig kritiklos gegenüberstehe, eher das Gegenteil ist der Fall. Aber genau so muss ich auch auf mein Gefühl vertrauen und, wenn sich etwas wirklich gut anfühlt, sagen können: "Hey, das ist wirklich gut!". Das ist ein wichtiger Gedanke für einen Künstler - nur so kann man hinter dem stehen, was man auf die Welt loslässt und nur so macht es für mich überhaupt Sinn, seine Musik zu verbreiten.
Lennart: Das nenne ich mal ein Statement! Aber... finde Ich es nicht etwas anmaßend, als Amateurmusiker und Amateursongschreiber so etwas zu schreiben? Diese Überzeugung bei einer No-Name-Bänd? Das sind Sätze, wie man sie als Berühmtheit in einem Interview mit namenhaften Zeitungen fallen lässt, aber...
Län: Moment mal. Das einzige, was hier anmaßend ist, ist die Tatsache, dass mich bisher noch keine namenhafte Zeitung um ein Interview gebeten hat!
Lennart: Also gut, also gut. Nur nicht aufregen. Unsere Interviewzeit ist ohnehin fast abgelaufen, Ich kann auch im nächsten Teil noch mal auf dieses Thema eingehen. Will Ich noch ein Schlusswort sprechen?
Län: Nein.
Soso. Das war also der erste Teil. Recht einseitig, zugegeben, recht abrupt zu Ende und vielleicht etwas lang. Ich habe zwar angekündigt, das Thema und überhaupt alles noch mal aufzugreifen und weiterzuführen (es gibt da noch sehr viel zu sagen...), aber vielleicht interessiert das ja auch keinen und es soll um etwas ganz anderes gehen? Oder gibt es vielleicht noch spezielle Fragen dazu, die hier ungeklärt blieben? Mal ehrlich, man weiß ja immer noch nicht, wie das so heutzutage beim Songschreiben abläuft. Auch ahnt man nicht einmal, was sich auf meinem Desktop befindet, was in ca. 40 cm Entfernung vor mir auf dem Schreibtisch liegt oder bei welcher Obstsorte ich mir einen Vorschlaghammer zur fachgerechten Entsorgung derselben herbeisehne! Das Interview wird, so der Bedarf besteht, auch gerne ganz frei nach den Wünschen der Leser und Kommentarschreiber gestaltet!
Ich freue mich selbstredend über zahlreiche Antworten und Vorschläge, wünsche einen frohen Freitag und grüße euch hiermit allerherzlichst,
der Län
Freitag, 16. November 2007
Interview mit mir selbst (Teil I)
von
Lennart
um 20:50
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7 Kommentare:
Och Län! Sag doch nicht Amateursongschreiber! Das klingt so abwertend. Und wie würde man dann wohl die Jungs von PUR nennen, frag ich mich? Amateurmusiker klingt auch doof, das klingt nach Leuten, denen die Gitarre auf den Fuß fällt. Ihr seid doch noch größtenteils Schüler, gell? Dann geht ihr als Schülerband durch! Und weil man euch dringend abgrenzen sollte von Schulbands, die von einem Musiklehrer gecastet wurden und "Where Have All The Flowers Gone" auf Klarinette und Xylophon interpretieren, muss man euch eine "Super Schülerband" nennen. Das klingt doch nach was! Frech, spritzig, unverbraucht...
Ja sorry, ich kommentiere zu viel. Hab gerade Internetprobleme, oder I-Net-Probleme, wie man heute sagt, und während andere erfolglos versuchen, mir zu helfen, verbringe ich meine Zeit halt hier.
also ich finde es auch wirklich eine frechheit, dass man dich (oder besser euch alle vier) noch nicht von namenhaften zeitungen interviewt hat...
und ich finde die idee mit den selbst-interviews durchaus... äh... verrückt XD aber interessant^^ allerdings fällt mir kein anderes thema ein... so auf die schnelle^^
verrückte grüße ;)
Man Ey Lou, das ist doch nur der Wortkörper, da steckt ein anderer Wortinhalt, ne andere Mässitsch dahinter! Ich provoziere mich hier mit gewollt fragwürdigen Diffamierungen, konnte aber natürlich nicht ahnen, dass ich eine derart souveräne Retourkutsche parat haben würde. Und mit "Super Schülerbänd" (was in der Tat sehr spritzig ist) wäre es keine Diffamierung mehr. Wobei der politisch korrekte Fachterminus "Super Schülerbänd wo aber einer schon Student ist" lautet, gell?
Der Grüße viele
Län
Wenn einer von euch Student ist, gibt es vor allem eine Sache, die mir sofort in den Kopf schießt: Ein Schlagzeuger, der nicht gedient hat, das hamma gern!
Und es kommt noch besser: Wir werden ALLE nicht dienen! Irre, oder? Selten war so wenig staatlich attestierte Unfähigkeit in einer Bänd versammelt!
Interessante Idee ;)
Was halten eigentlich die anderen Bändmitglieder davon weitere einseitige Interviews zu geben?
Ich hoffe doch sehr auf einen Teil zwei. <>_____<>
SO kannst du uns ja wohl kaum sitzen lassen, Län!
Was mich interessieren würde ist, wer das Mädchen war (siehe Frage 4)! Wenn du es nicht sagst, dann erwarten dich Teer und Feder und jede andere grausame Folterungsmethode, die mir zu Verfügung steht...
Und lass diese Bescheidenheit! Das hast du gar nicht nötig! Ich muss meinen Vorkommentatoren Recht geben - es ist eine Schande wer (oder besser WAS) alles interviewt wird, während ihr in aller Ruhe zu Hause sitzt und faulenzt. Aber es wird eine Zeit kommen, da werden an den Platz der einseitigen Interviews seitenlange Bravo-Gespräche treten...
Und dann muss ich euch wohl... beglückwünschen. xD
Liebe Grüße,
Kira
PS: Län, es gibt einen Schauspieler, der dir relativ ähnlich sieht. XD
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